Catrin George Ponciano

Author | Culture & Heritage Journalism

Catrin George Ponciano
Catrin George Ponciano | Foto: Marion Louca

Portugal und ich – eine literarische Passion


Portugal ist mein Geschenk. Ein verspätetes, mag sein, bestimmt ein heimlich ersehntes. Das Licht habe ich gesucht, ohne zu wissen, dass das Licht mich finden muss. Einen Raum für mich habe ich gesucht, aber trotzdem weitere sieben Jahre lang nach dem für mich passenden gefahndet, bis ich ihn fand, und den Mut aufbrachte, Pforte für Pforte in mein Inneres zu öffnen, mich auszuziehen, bis ich nackt vor mir stehe und mich erkenne. Den nötigen Mut für mein Ich, finde ich hier - in Portugal. Die Biografie des Landes und seines Volkes, die Literatur, die beides bilderreich erzählt, hypnotisiert mich und ich lasse mich fallen. Hinein in das Meer aus Worten, das ungewöhnlich kunstvoll die diversen kulturbereicherten Epochen des Landes und seines Volkes gestaltet.
Das Kunstvolle in der Portugiesischen Sprache erwärmt meine Innenwelt, je mehr ich das Idiom verstehe. Allmählich finde ich das ersehnte Licht und mit ihm die Fähigkeit, was ich sehe, höre, schmecke, fühle, ahne; in eigene Worte und meine Sprache zu kleiden.
Ich beginne, das Universum zu verstehen. Die Bibel. Europa. Die Neuen Welten. Die Vergangenheit. Die Gegenwart. Alles macht plötzlich Sinn.

Das Licht gebar am Ende der Welt, heißt es in der Genesis Geschichte. In Sagres. Wo die alte Welt abrupt endete. Wo die Sehnsucht ihren Anfang fand. Nach dem Unbekannten, hinter dem Horizont Verborgenen, Fremden, Neuen, Andersartigem.
Das Andersartige reizt mich immer - bereits als Kind. Wieso habe ich das so lange vergessen? Oder verdrängt?
Es spielt keine Rolle mehr, seit ich weiß, was ich will. Wirklich will! Ich will mir Gedanken machen. Eigene Gedanken. Über Menschen und Orte. Über ihr Leben, ihren Alltag, ihre Sorgen. Über ihre Bräuche, ihren Glauben, ihre Hoffnungen. Über das Universum, und über das Neue, Unbekannte darin. Portugal ist - meine literarische Passion - der Schoß meiner Gedanken. Die ich zu Papier bringe.

Das Kunstvolle in der Portugiesischen Sprache bereichert meine Innenwelt, je mehr ich das Idiom verstehe ...

Catrin George Ponciano


Catrin George Ponciano ist seit 1999 in Portugal beheimatet und arbeitet als freiberufliche Journalistin und Schriftstellerin. Die ehemalige Küchenchefin ist 1967 in Bielefeld geboren und wagte in Portugal einen zweiten Neuanfang als Autorin. Im Jahr 2006 legte sie das Messer aus der Hand und nennt seither einen Stift ihr Werkzeug. Als Journalistin ist sie überall in Portugal unterwegs, kennt die Metropolen Lissabon und Porto, den Algarve, den Alentejo, das Herz Portugals rund um Coimbra, und fühlt sich im gesamten Land zu Hause. Auf ihren Reisen begegnen ihr, Menschen, die ihr etwas aus ihrem Leben anvertrauen. Dieses Vertrauen ist der Quell, aus dem die Autorin ihre Themeninhalte wertschöpft.

Ihre Artikel, ihre Reisebücher, ihre Romane, ihre Essays, über Portugal, reflektieren diese innige Verbundenheit zu Menschen und Orten ihres Gastlandes. Mit aufrichtiger Zuneigung präferiert Ponciano die andersartigen Reize ihres Gastlandes und verleiht ihnen ihre eigenwillig sachte, aber gleichzeitig bildhaft lebendige Stimme.
Mit ihrer Portugal Noir Krimiserie und der Ermittlerfigur Dora Monteiro führt Ponciano ihre Leserinnen an diverse Tatorte in Portugal und in die Hauptstadt Lissabon. Die von der Autorin psychologisch fein gesponnenen politisch motivierten Kriminalfälle fächern Portugals jüngste Zeitgeschichte auf und sind wortbildreich verpackt in atmosphärisch fiktive Geschichten. Kulinarik, Natur, und Kultur, in Prisen verabreicht, machen Poncianos Kriminalromane szenisch lebendig. Ihr Debüt »Leiser Tod in Lissabon« wurde 2021 mit dem Wittwer-Thalia-Debütkrimipreis der Stuttgarter Kriminächte e.V. ausgezeichnet und findet im Herbst 2022 Fortsetzung.

Als Gastautorin auf Literaturblogseiten und Reiseblogseiten teilt Ponciano ihr weitgefächertes Wissen über Land und Leute. Die Vorsitzende der Deutsch-Portugiesischen-Gesellschaft Berlin e.V. für den Algarve lädt mehrmals pro Jahr ein zu Begegnungen mit der portugiesischen Literatur im Algarve und nach Lissabon. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Paula Villares Pires steht Ponciano auch zweisprachig mit »Poesie spricht« auf der 2020 von den beiden Literaturfreundinnen gegründeten Buchstabenbühne. Ihre langjährig gesammelten fundierten Kenntnisse über Land und Leute, Kultur und Historik, Literatur und Kulinarik, vermittelt die Autorin auf Romanspaziergängen und während maßgeschneiderter Literaturreisen.

Catrin George Ponciano lebt gemeinsam mit ihrem Mann im Algarve in der Nähe von Portimão.

 

Pressefotos

Alle Fotos: Marion Louca
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